Sa 05
November 2005
15:00
Konzerte
Palais
Jazzfest Berlin 2005 Mozaik Mozaik ist keine feste Gruppe, sondern ein leidenschaftliches Sessionprojekt professioneller Musiker, die ihren Lebensunterhalt sonst eigentlich anderswo verdienen. Suat Borazan ist ein Virtuose auf der traditionellen Darabuka-Trommel. Damit bestreitet er internationale Workshops, arbeitet aber auch in der populären Technogruppe Harem. Für den grandiosen Geiger Turay Dinleyen ist das Rundfunkorchester die Pflicht, und vermutlich auch die Arbeit mit Electro-Groove Bands wie der von Can Attila oder mit Asyaminör. Aber wenn die beiden bei Mozaik improvisatorische Höhenflüge antreten, sich gegenseitig hochpeitschen, dann ist das lustvolle Kür. Borazan und Dinleyen bilden den Kern der Gruppe. Nach Berlin kommen sie im Quartett mit dem Kanun-Spieler Mehmet Çeliksu, der gegenwärtig zur Band von Burhan Öçal gehört, und mit dem jungen Nay-Spieler Ali Tüfekci, der mit seinem Instrument schon die Mevlevi Derwische auf internationalen Tourneen zum Drehen brachte. L’Orchestra di Piazza Vittorio Im multikulturellen Ambiente des römischen Stadtteils Esquilino rund um die Piazza Vittorio Emanuele ist das Orchestra di Piazza Vittorio zu Hause – 16 Musiker und Musikerinnen aus vier Kontinenten und elf Ländern. Ihr musikalisches Esperanto ist die Musik, die genauso bunt und vielfältig ist wie die Herkunft der Bandmitglieder. Die Truppe wurde 2002 eher zufällig aus einer Reihe von Straßenmusikern rekrutiert, um die Musik zu einem Film einzuspielen. Inzwischen liefert das Orchester den Soundtrack zum kosmopolitischen Flair von Rom mit seinem provokanten Gegensatz von kleinstädtischer Verträumtheit und quirligem Chaos, allgegenwärtiger Historie und unentrinnbarem Futurismus. Mit liebenswerter Anarchie aus Jazz, Blues, Pop, Reggae und allen mitgebrachten Folkloren diesseits und jenseits der Schlagbäume des Schengener Abkommens beweist das Orchestra di Piazza Vittorio, dass immer noch alle Wege nach Rom führen.
Jazzfest Berlin 2005
So 06
November 2005
15:00
Konzerte
Palais
JazzFest Berlin 2005 Erkan Ogur – Philip Cathérine Der Gitarrist Erkan Ogur spielt vorwiegend die bundlose Gitarre. Auf ihr kann er besser die nicht-temperierten orientalischen Skalen, die Makams, intonieren. In München, wo er in den 70er Jahren Physik studierte, wurde Ogur, der als Kind bereits Geige gelernt hatte, durch den Klang von Eberhard Webers elektrischem Bass zum Bau eigener Instrumente inspiriert. Seit Mitte der 80er Jahre hat er mit seinem sehr charakteristischen Sound entscheidend zur Entwicklung der türkischen Popmusik beigetragen. Für seine spezielle Slide-Technik braucht er keinen Bottleneck, was ihm bei seinen Blues-Begegnungen in den USA bereits einigen Respekt bescherte, erzählt er augenzwinkernd. Stefano Bollani – Stian Carstensen Duo Mit Stefano Bollani und Stian Carstensen treffen sich zwei Gleichgesinnte. Beide Musiker zeichnen sich durch Neugier, durch ungezügelte Lust am Fabulieren, spielerischen Witz und einen Hang zu stilistischen Rundumschlägen aus. Jeder für sich schlägt der Jazz-Tradition ein Schnippchen, ohne sie jemals völlig preiszugeben. Bollani hat vom Solo bis zum Sinfonieorchester in fast jeder denkbaren personellen Konstellation gespielt. Er leitet ein amerikanisches Trio mit Clarence Penn und Scott Colley und tritt regelmäßig mit Enrico Rava im Duo auf. Carstensen ist ein musikalischer Eulenspiegel, der in beinahe jedem bekannten Idiom zu Hause ist, und beim Jazzfest ‚am anderen Ort‘ Farmers Market zum nächtlichen Happening (ver)führt. Ferenc Snétberger Trio Drei Grenzgänger der europäischen Jazz-Szene treffen sich im gelobten Land der grenzenlosen Musikaneignung. Der in Berlin lebende ungarische Gitarrist Ferenc Snétberger vermittelt zwischen Gestern und Heute, wenn er in seinem Spiel lebendige Synthesen aus paneuropäischer Folklore, Klassik und fragilem Jazzrock gestaltet und großartige Klangfantasien freisetzt.
JazzFest Berlin 2005