Nachdem das ensemble mosaik in RUNDFUNK von Enno Poppe die Möglichkeiten von neun Synthesizern ausgiebig und abendfüllend getestet hat, geht es dem Wunsch weitere Herausforderungen dieses digitalen Instrumentariums zu erkunden nach: Georgia Koumará, Maximilian Marcoll und Mirela Ivičević haben neue Werke für drei, fünf und neun Synthesizer geschrieben.
In polyphonen Stimmgeflechten und fulminanten Ausbrüchen sind Klangimitate historischer Synthesizer zu hören, die in ausgewählten Mixturen bisher Unerhörtes kreieren: cluster- bildende Minimoog-Sounds, entgrenzte Frequenzmodulatio- nen im Zusammenklang mit mikrotonalen Hammondorgeln (Poppe). Die Synthi-Klassiker Vocoder, Minimoog und Buchla probieren ihr Miteinander von filigranen Klang- Kaskaden bis hin zu kantigen Tänzen (Koumará).
Ein polyphoner Kanon wird durch einen einzigen Gene- rator zu einem monodischen Gesang im Sägezahnmodus transformiert (Marcoll). Dazu kommen Myriaden einzeln aufgenommene und geschnittener Samples: Realitätsfrag- mente werden in einer für neun Keyboards angelegten Choreographie rekontextualisiert (Ivičević).
Die neun Spieler*innen sind keine Keyboardvirtuosen, sondern Virtuosen im Umgang mit elektronischen Klängen.
ensemble mosaik
Chatschatur Kanajan, Karen Lorenz, Mathis Mayr, Roland Neffe, Sarah Saviet, Niklas Seidl, Simon Strasser, Ernst Surberg, Christian Vogel - Keyboards
Arne Vierck - Klangregie
PROGRAMM
Maximilian MARCOLL: Canone monodico a 5 (2021) UA for digitally controlled sawtooth wave generator, five performers
Georgia KOUMARÁ: Delineated in black and white, caught or scattered, the letters dance „Im Vox-Haus“ (2021) for three synthesizers
Mirela IVICEVIÇ: SELF-LOVE 99999 (2021) UA for nine synthesizers
Enno POPPE: Rundfunk 3. Satz (2015–18) für neun Synthesizer
Keys Only ist eine Veranstaltung des ensemble mosaik in Kooperation mit dem CTM-Festival und der bgnm.
Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation Ensemble-Förderung
25 JAHRE ENSEMBLE MOSAIK!
Die künstlerische Arbeit des ensemble mosaik baut auf die Kontinuität seiner musikalischen Gemeinschaft, auf forschende Kreativität, Networking, Kollaborationen mit Künstler*innen aller Sparten, anderen Ensembles und mit Veranstaltern, auf interkulturellen Austausch als Reflexion und Inspiration globaler künstlerischer Anliegen.
Seit seiner Gründung 1997 hat sich das ensemble mosaik als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. In ihrer 25-jähriger Zusam- menarbeit haben die Musiker*innen einen profilierten Klangkörper geschaffen, der auf höchstem künstlerischen Niveau Offenheit gegenüber verschiedensten Konzeptionen zeitgenössischer Musik beweist.
Egalitäre Arbeitsstrukturen bilden die Grundlage einer prozesshaften Arbeitsweise im Austausch mit allen an einem Konzertprojekt beteiligten Akteur*innen.